Wie kann es sein, dass ich mich schon seit Jahrzehnten so gern mit Texten beschäftige? Dass ich die Suche nach der treffenden Formulierung nie aufgebe, und es genieße, wenn ich meine, sie gefunden zu haben? Zumindest für einen Moment?
Dies Frage zielt auf meine innerste Motivation, mich hauptberuflich mit Sprache zu beschäftigen. Ich habe sie mir mal in einer Art Kurzprotokoll selbst beantwortet, recht spontan und gar nicht nutzwertig. Aber vielleicht animierend, mit Sprache immer sorgsam umzugehen.
1. Sprache ist ur-menschlich
Sprache ist ur-menschlich. Ein Leben ohne Sprache ist kaum denkbar. Sprache schafft Nähe zwischen Menschen, Sprache vermittelt Wissen, Sprache gibt soziale Zugehörigkeit. Texten ist also immer Vermittlung, das Schaffen von menschlichen Verbindungen und Beziehungen.
Als PR- und Marketing-Frau sehe ich mich als Vermittlerin. Und zwar zwischen den Unternehmen und den Kunden, dem Arbeitgeber und den Mitarbeitenden, dem Unternehmen und der Öffentlichkeit.
2. Gute Texte schaffen eine Beziehung
Gute Texte schaffen eine Beziehung zwischen Autor und Leserin. Gute Texte lassen Bilder im Kopf des Zuhörers entstehen. Wenn ich sage: „Ich verfasse gerne Texte“ ist das weniger anschaulich als wenn ich sage: „Ich brenne für gute Texte“.
Als Marketing-Texterin schreibe ich Texte, die mit Bildern, auf jeden Fall mit einer bildhaften Sprache arbeiten und so auch ins Herz der Leser zielen.
3. Texte können bewegen
Texte können Menschen bewegen. Texte können verführen, Mut machen, anspornen, an die Hand nehmen und den Weg weisen. Sie können aber auch anstacheln, aufhetzen, beleidigen, lügen, verleumden, vernichten.
Daher gehört ein verantwortungsvoller, überlegter Umgang mit Worten zur hohen Kunst. Vor allem Menschen mit Macht, also Führungskräfte, Politiker, Lehrer, Geistliche und eben auch Journalisten, sollten sehr bedacht und sorgfältig mit ihren Worten umgehen. Sie sollten aufwecken, aber nicht agitieren.
Als Kommunikationscoach für Führungskräfte kann ich genau solche Texte schreiben, die Balance halten zwischen positivem Aufwecken und negativem Agitieren oder Drohen.
4. Ohne Sachkenntnis kein guter Text
Gute Texte kommen nur zustande, wenn der Schreiber oder die Schreiberin genau weiß, wovon sie schreibt. Je präziser er oder sie die Materie kennt, desto anschaulicher, variantenreicher, persönlicher kann er oder sie beschreiben. Und desto lesenswerter und relevanter werden die Texte.
Recherche steht also vor dem Texten. Als gelernte Journalistin weiß ich, wie das geht und liebe es, mich immer in neue Themen zu vertiefen.
5. Respekt vor den Lesern gehört immer dazu
Gute Texte zollen ihren Lesern Respekt, indem sie sorgfältig geschrieben sind, die Rechtschreibung, Kommasetzung und Groß- und Kleinschreibung beachten. Denn all diese Regeln sind ja nicht erfunden worden, um uns alle zu gängeln, sondern um uns das Verständnis von Texten zu erleichtern.
Es gehört zu meinem Handwerk, Rechtschreibung, Zeichensetzung usw. zu beherrschen, und ich finde, es kommt jedem Text zugute. Er wird dann nämlich viel lesbarer und präziser.
6. Standard-Floskeln langweilen
Gute Texte sind beste Unterhaltung. Sie sollen die kostbare Zeit, die eine Leserin an sie verschwendet, ihr so angenehm und so sinnvoll wie möglich machen. Je nach Geschmack des Lesers sind sie dann eher faktenreich, voller News, nützlich oder auch witzig, nachdenklich oder einfach nur zum Wegträumen. In jedem Fall aber bitte nicht langweilig und floskelhaft.
Ich verzichte daher liebend gern ganz auf das übliche Marketing-Blabla und setze alles daran, schwierige Sachverhalte als gar nicht mehr so schwierig zu präsentieren.
7. Auch Geschriebenes klingt
Last but not least: Sprache ist Rhythmus, Sprache klingt, Texte sind nichts anderes als eine Wort-Komposition. Und sie folgen genau den gleichen Gesetzen wie ein Musikstück: Es gibt eine Ouvertüre, es gibt schnellere und langsamere Passagen, laute und leise Töne, verbale Paukenschläge und Abgesänge.
Ich schreibe tatsächlich mit Rhythmus, schreibe nur Texte, die sich auch sprechen lassen. Dann sind sie gut und schlängeln sich über das virtuelle Ohr ins Gehirn.